Unser Weingut gehört zum Weinbaugebiet Vallée du Rhône. Der größte Teil unserer Weinberge befindet sich in der AOC Ventoux mitten im regionalen Naturpark Luberon, seit 1990 UNESCO-Biosphärenreservat, arrondiert um unser Hotel Coquillade. Kalte Nächte, heiße Tage, fester Boden, sanftes Licht und die reinsten Düfte der Natur.
Wir lieben dieses unberührte Land und die Kraft der Natur, die eine unvergleichliche Landschaft geschaffen hat, allen voran den Mont Ventoux. Dennoch müssen wir lernen, die Herausforderungen dieser Landschaft anzunehmen, um insbesondere im Weinbau die richtigen Weichen für eine vielversprechende Zukunft zu stellen.
Die Rebe ist eine kraftvolle Pflanze, die ihre Wurzeln tief in die Böden treiben kann. Im Luberon müssen wir uns etwas tiefgründiger mit dieser Eigenschaft auseinandersetzen, weil die Böden felsig und karg sind. Deshalb behandeln wir die jungen Setzlinge vor dem Auspflanzen mit einer Mischung aus Ton und Mykorrhizapilzen, damit die Rebe eine Symbiose mit dem Pilz eingehen kann. Ganz einfach: Die Rebe ernährt den Pilz und der Pilz mit seinen wurzelartigen Wucherungen versorgt die Rebe mit Wasser und Nährstoffen. Somit vergrößern die Pilzwurzeln das Wurzelvolumen der Rebe, was in den heißen und trockenen Sommermonaten einen hohen Qualitätszuwachs bedeutet. Die so entstandene, natürliche Win-Win-Situation ermöglicht einen sprichwörtlich vertiefenden Ausdruck des Terroir im Wein.
Mit ihren Wurzeln ist die Unterlagsrebe ein wertvolles Bindeglied zwischen Boden und Edelreis. Ihre individuelle Beschaffenheit bestimmt die Wuchskraft der Rebe, weshalb wir unsere Unterlagsreben für mehr Ausgewogenheit besonders feinfühlig auf die Bodenverhältnisse eines Standortes abstimmen. Denn zu viel Wuchskraft bedeutet eine verstärkte und verlängerte Wachstumsphase der Trauben. Die physiologische Reife wird verzögert und die Krankheitsanfälligkeit erhöht, was wir vermeiden möchten.
Reben sind nicht gleich Reben. Aufgrund der nicht immer einfachen Standortbedingungen haben wir uns entschlossen, bei der Neupflanzung von Weinbergen den klassisch vermehrten Klonen stets Reben aus der Sélection Massale vorzuziehen. Diese stammen aus dem „Muttergarten“ und können sich aufgrund ihrer genetischen Variabilität besser und individueller an die standortbedingten Wachstumsbedingungen anpassen. Sie bringen aber auch wesentlich kleinere Beeren und geringere Erträge, was unserer Philosophie in die Karten spielt. Die Farb- und Tanninausbeute ist hervorragend.
Die Zugehörigkeit eines Großteils unserer Weinberge zur AOP VENTOUX regelt mit 50 Hektoliter pro Hektar genau den Ertrag, den wir maximal verarbeiten dürfen. Wir sehen das mit gemischten Gefühlen. Wir zweifeln nicht daran, dass niedrigere Erträge die Konzentration und damit die Qualität im Wein fördern können. Wir wissen aber auch, dass dadurch die Beeren tendenziell größer werden und der natürliche Alkoholgehalt der Trauben steigt. Unser Bestreben, auf der Domaine de la Coquillade Weine mit angenehm moderatem Alkoholgehalt zu erzeugen, steht dem entgegen. Denn wir sind davon überzeugt, dass in Zeiten des Klimawandels ein moderater Alkoholgehalt für die Genussfähigkeit unserer Weine von großer Bedeutung ist.
Aber auch, dass wir eine gesellschaftliche Verantwortung haben, den moderaten Weingenuss aktiv zu fördern. Deshalb gehen wir eigene Wege, um die gewünschte Frucht, Finesse und Mineralität in unseren Weinen zu erreichen. In frühen, sonnigen bis heißen Jahren entscheiden wir uns bewusst für Erträge über 50 hl/ha, um den Reifeprozess der Trauben gezielt zu verlangsamen und die Alkoholausbeute niedrig zu halten. Das AOP-Reglement zwingt uns dann, den Wein auf IGP MÉDITERRANÉE abzustufen. Spätestens hier stellt sich die Frage, ob das derzeitige AOP-Reglement noch zeitgemäß ist, zumal es auch pilzwiderstandsfähige Rebsorten ausschließt, die für die Zukunft des Weinbaus und der Region dringend benötigt werden.
Es darf nicht vergessen werden, dass die Lese von warmen Tagestemperaturen begleitet wird. Außerdem spielen die Farbnuancen gerade beim Rosé eine wichtige Rolle. Allein deshalb möchten wir nicht auf Erntemaschinen zurückgreifen, auch wenn dies einen größeren Einsatz erfordert. Die „Kleinkistenlese“ ermöglicht zudem die Kühlung der Trauben über Nacht in Kühlcontainern, ein unschätzbarer Grad an Qualitätszuwachs: Keine störenden Gerbstoffe, keine Farb- oder Oxidationsprobleme, die dann im späteren Most oder Wein einer Korrektur bedürfen.
Die Handlese am Ende eines jeden Vegetationsjahres ist eine weitere wichtige Grundlage dafür, dass die im Weinberg erzielte Traubenqualität unbeschadet in den Weinkeller gelangt. Unser Team prüft jede einzelne Traube sorgfältig und wählt nur die Trauben aus, die den optimalen Reifegrad erreicht haben. Beschädigte und faule Beeren werden kategorisch aussortiert. So erhalten wir das natürliche Aroma und Geschmackspotenzial der Trauben - unser Schlüssel zu höchster Qualität.